- Umwelt
In Autos steckt eine Menge Stahl, Aluminium, Kupfer und andere wertvolle Rohstoffe. Wie werden diese eigentlich recycelt?
In der Schweiz wird in der Regel davon ausgegangen, dass ein Auto nach 15 Jahren und 200’000 gefahrenen Kilometer das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Um die verbauten Werkstoffe und Teile aus dem rollenden Rohstofflager noch zu verwerten, werden Fahrzeuge in spezialisierten Anlagen recycelt und entsorgt. Aber welche Schritte werden in der Autoverwertung unternommen?
Retten, was zu retten ist
Werden Altfahrzeuge zur Autoverwertung abgegeben, werden sie zuerst nach brauchbaren Teilen abgesucht. Oftmals finden sich gesuchte Ersatzteile am Fahrzeug, welche bei Reparaturen eingesetzt werden können – etwa Scheinwerfer, Kühlergrill oder Stossfänger. Insbesondere jüngere Unfallwagen, welche recycelt werden, bieten hier viel. Nach dem Ausschlachten werden die Autos trockengelegt und die gewonnen Ersatzteile kommen ins Lager.
Trockenlegung
Damit der Wagen umweltschonend recycelt werden kann, müssen alle Flüssigkeiten entzogen werden: Das Kühlwasser und das Öl werden abgelassen und der Tank angebohrt, damit der Treibstoff abgesaugt werden kann. Auch die Starterbatterie muss wegen der Batteriesäure und der Gefahr von Funkenübertragung entfernt werden. Im Artikel zu Recycling von Autobatterien informiert Daniel Christen von der Stiftung Auto Recycling Schweiz über die künftigen Verwertungsmöglichkeiten der Antriebsbatterien aus Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Autos unter Druck: das Pressen
Um Platz sparen zu können, wird das verbleibende Altfahrzeug – also auch die Sitze, Interieur und Scheiben – von einer Maschine flachgedrückt. Dies vereinfacht den Weitertransport: die gepressten Autowracks kommen nämlich im Anschluss in ein Sortier- und Shredderwerk. Diese gibt es auch in der Schweiz.
Aussortieren und wiederverwenden
Beim Shreddern geht es primär um die Rückgewinnung der Metalle. Um an diese zu kommen, werden die Autos in faustgrosse Stücke zerschlagen. Aus der Masse der Einzelteile wird dann mithilfe von Magneten Eisen und Stahl herausgezogen. Daraus wird in einem Stahlwerk dann neuer Stahl hergestellt – womit man auch wieder neue Fahrzeuge bauen kann.
Auch die leichten nichtmetallischen Abfälle werden aus der Schreddermasse entfernt – diese werden quasi abgesogen und danach thermisch in Kehrichtverbrennungsanlagen verwertet. Die Abwärme wird dort zur Strom- und Fernwärmeproduktion genutzt. Übrig bleibt eine Metall-Mischfraktion, die über Sieb- und Sortieranlagen weiter aufgeschlossen wird. Neben dem erwähnten Stahl können so auch Aluminium, Kupfer oder Edelstahl in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Die Rückgewinnung dieser Stoffe lohnt sich, da die Extraktion aus Autos kostengünstiger ist als die Gewinnung aus Erz.
Aus alt mach neu
Die aus dem Autorecycling gewonnenen Stoffe werden in vielen Bereichen wiedereingesetzt, – etwa in der Bauwirtschaft oder eben zur Autoherstellung. Die alten Fahrzeuge gewinnen also ein neues, nachhaltiges Leben als Rohmaterial oder Ersatzteil; vielleicht steckt ja auch in deinem Auto mehr als du denkst!