- Multi-Mobilität
Wie lange sind eigentlich alle Strassen der Schweiz, und wie schwer sind alle Autos zusammen? Zahlen und Fakten zum Schweizer Strassenverkehr.
In der Schweiz werden rund drei Viertel der Personenkilometer über die Strasse abgewickelt. Wieviel das genau ist und wie sich der Verkehr auf Schweizer Strassen sonst noch so verhält, erfährst du hier, zusammen mit vielen weiteren Zahlen rund um das Fahrverhalten von Herr und Frau Schweizer.
Wie lange sind eigentlich alle Strassen in der Schweiz zusammen?
Das gesamte Netz der öffentlichen Strassen der Schweiz misst satte 71’557 Kilometer. Dieses teilt sich auf in 51’859 Kilometer Gemeindestrassen, 17’843 Kilometer Kantonsstrassen und 1’855 Kilometer Nationalstrassen. Letztere sind übrigens nicht einfach die Autobahnen, sondern die Gesamtheit der vom Bund betriebenen Strassen. Dies können einzelne Teile der Autobahnen und Autostrassen sein, die kantonal betrieben werden. Manche Hauptstrassen gehören ebenfalls zum Nationalstrassennetz. Für die Finanzierung und den Unterhalt der Nationalstrassen ist der Bund zuständig, oder genauer gesagt das Bundesamt für Strassen ASTRA.
Um diese 71’557 Kilometer etwas besser zu verstehen, hier ein Vergleich: Das schweizerische Strassennetz aneinandergereiht reicht fast zweimal um die Welt oder entspricht mehr als dreimal der Gesamtlänge der Chinesischen Mauer. Das alles hat aber Platz in der vergleichsmässig kleinen Schweiz.
Wieviel wiegen sämtliche Fahrzeuge der Schweizer Bevölkerung zusammen?
Einfachheitshalber werden hier nur Personenwagen miteinberechnet. Kämen noch andere Fahrzeuge dazu, wie etwa Motorräder oder Landwirtschaftsfahrzeuge, wäre das Gesamtgewicht nochmal höher. Laut strasseschweiz, dem Verband des Strassenverkehrs, beträgt die Zahl der Autos rund 4’602’700; bei einem durchschnittlichen Gewicht von 1’400 Kilogramm entspricht dies 6’443’780 Tonnen – das ist mehr als das Gewicht der Cheops-Pyramide von Gizeh mit stolzen 5’750’000 Tonnen.
Womit fahren wir durchs Land?
Der Löwenanteil am motorisierten Verkehr wird durch Autos übernommen: Das klassische Auto stellt drei Viertel der gesamthaft 6’113’800 Fahrzeuge dar. Dazu kommen über 700’000 Motorräder. Komplettiert wird der helvetische Fuhrpark von Sachtransportern wie Lastwagen, Landwirtschafts- und Industriefahrzeugen. Aber wie werden diese Fahrzeuge angetrieben?
Von den knapp 300’000 Inverkehrssetzungen neuer Personenwagen im Jahr 2018 fahren rund 63 Prozent mit Benzin; Diesel ist mit einem Anteil von 30 Prozent klar Zweiter. Hybrid ist mit 5 Prozent der Grosse unter den Kleinen, die restlichen Prozente verteilen sich auf Elektroautos, Gas und andere Antriebsformen wie Wasserstoff. Bei Lieferwagen und Lastwagen hingegen ist Diesel der unangefochtene Platzhirsch – über 95 Prozent der neuen Fahrzeuge sind damit unterwegs.
Wie weit fährt die Schweiz gesamthaft pro Jahr?
Herr und Frau Schweizer legten im letzten Jahr auf der Strasse über 100 Milliarden Kilometer zurück. Dies würde reichen, um über 600 Mal von der Erde zur Sonne zu fahren. Pro Person entspricht das einer Distanz von fast 12’000 Kilometer – immerhin genug, um viermal von Berlin nach Rom und wieder zurück zu fahren.
Wie lange stehen wir pro Jahr im Stau?
Ob wegen Überlastung der Infrastruktur, Unfällen oder Baustellen, Schweizer verbringen zahlreiche Stunden ihres Lebens im Stau. Informationen dazu liegen nur für die Nationalstrassen vor; doch allein dort standen Autos im Jahr 2018 während 25’366 Stunden still. Gemäss dem ASTRA sind diese Stunden mehrheitlich auf Verkehrsüberlastung zurückzuführen – Tendenz steigend. Staus wegen Bauarbeiten nehmen hingegen seit 2005 stark ab und machen nur noch einen Bruchteil aus. 2018 war übrigens seit längerer Zeit das erste Jahr, in dem die Gesamtanzahl an Staustunden gegenüber dem Vorjahr leicht abgenommen hat.
Wie gross ist der Anteil des Verkehrs auf der Strasse gegenüber dem auf der Schiene?
Der Schweizerische Verkehr findet zu Land, Luft und Wasser statt. An Land verteilt er sich auf Schienen- und Strassenverkehr. Der Anteil der Strasse beträgt laut dem Bundesamt für Statistik rund 76 Prozent, wenn nur der Privatverkehr berücksichtigt wird. Rechnet man noch öffentliche Verkehrsmittel wie Busse hinzu, erreicht die Strasse satte 79 Prozent – und das im «Bahnland» Schweiz.
Die Schweizer Strassen sind das Rückgrat der hiesigen Mobilität – sie stemmen den Grossteil der Last vom Privatverkehr und auch der Güterverkehr fährt zu grossen Teilen über unsere Autobahnen. Trotzdem sind alle Verkehrskanäle aufeinander angewiesen – ohne die Schiene würden die Autos auf Schweizer Strassen stillstehen, und ohne die Strasse würde der Zugverkehr nicht funktionieren.